Ein modernes Museum für München

von Jonas Hey

Nach achtjähriger Schließung und Renovierung wurde die Archäologische Staatssammlung am 15. April wiedereröffnet. Dazu gehörte ein Staatsempfang unter Anwesenheit von Ministerpräsident Markus Söder. Auch die NN war dabei und berichtet!

Die Gestaltung der Ausstellung ist durch die drei aneinander liegenden Quadergebäude geprägt, die die Archäologische Staatssammlung beinhalten. In der Mitte befindet sich jeweils ein Freiraum bis unter die Decke des Museums sowie das Treppenhaus. Darum herum gruppiert sich der Hauptteil der Ausstellung, der hauptsächlich aus klassischen Ausstellungsräumen besteht: erleuchtete Vitrinen, die mit Fundstücken gefüllt sind. Schön sind die Comics von , die am Anfang jedes Raums dem Besucher einen niedrigschwelligen Zugang zur Thematik bieten. Vereinzelt gibt es Bildschirme, die Interaktionen ermöglichen. Das versprochene Augmented Reality Spiel ist anscheinend noch in Planung.

Erklärender Comic des Künstlers Frank Schmolke

Ab Eröffnung gibt es zwei Rundgänge durch das Museum: Der erste beschäftigt sich mit der archäologischen Grabungen in Bayern und konkret mit der Arbeit der Archäologen. Beim zweiten Rundgang wird Archäologie greifbar durch eine Tour durch ein „begehbares Archiv“. Beide Rundgänge und das gesamte Museum sind barrierefrei. Zusätzlich sind auf Anfrage Führungen buchbar. An einigen Medienapparaten entführt die Stimme der bekannten bayerischen Kabarettistin Luise Kinseher in die Welt der Archäologie.

Nicht die erste Schließung

Das heutige Museum wurde 1885 von Johannes Ranke als „Prähistorische Sammlung“ eröffnet und trat damit in Konkurrenz zu den schon bestehenden archäologischen Museen in München. Dies wurde erst 1927 bzw. 1934 durch eine Verbindung der Sammlungen gelöst. Nach Kriegsbeginn 1939 wurden die Bestände im Bayerischen Nationalmuseum eingelagert und waren die nächsten Jahrzehnte für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich. Dies änderte sich erst 1976 durch den Bau… 1976 das heutige Gebäude am Englischen Garten erbaut. Seitdem finden zusätzlich regelmäßig Sonder- und Landesausstellungen statt, so zuletzt 2016 „Vergangenheit und Zukunft“.

Eingang zur Ausstellung nach Renovierung mit markantem Cortenstahl.

Planung und Renovierung

Die Renovierung wurde von 2016 bis 2024 nach Plänen des spanischen Büros „Nieto Sobejano Arquitectos“ durchgeführt, das zuvor die Projekte Bogenhausener Tor und Hotel Königshof umgesetzt hatte. Das Atelier Brückner aus Stuttgart, welches bereits für das Museum of London tätig war, sorgte für die inhaltliche Gestaltung. Insgesamt hat die Renovierung 66 Millionen Euro gekostet und blieb damit im Rahmen der veranschlagten Summe, was Wissenschafts- und Kunstminister Markus Blume später positiv erwähnte. Am auffälligsten ist die Erneuerung der Cortenstahl-Außenfassade, die ihre ikonische orange-braune Farbe durch beabsichtigtes Verrosten erhält. Auch wurde ein neues stützenloses Untergeschoss geschaffen, das in Zukunft für Sonderausstellungen zur Verfügung steht. Darüber befindet sich eine Dachterrasse, die für gastronomische Events gedacht ist und auch außerhalb der Museumsöffnungszeiten genutzt werden soll.

Hohe Gäste zur Wiedereröffnung

Die Wiedereröffnung begann mit einem Festakt und der eher theoretischen, teils trockenen Einführung durch Sammlungsdirektor Professor Rupert Gebhard (prähistorische Archäologie). Ministerpräsident Markus Söder betonte in seiner Rede die Möglichkeiten eines modernen digitalisierten Museums, die nun auch für Besucher der Staatssammlung zur Verfügung stehen. In seiner unverkennbaren Art verglich er Archäologen mit dem Filmhelden Indiana Jones, was sich zu einem Running Gag der Veranstaltung entwickeln sollte. Dazu warf er ein, dass in der Realität doch nach wissenschaftlichen Standards gearbeitet werde und so keine Raubkunst entstehe. Zuletzt meldete der Tausendsassa Söder noch sein Interesse an einem Archäologiestudium und Praktikum in der Staatssammlung an, das er nach aktiver Politikerkarriere verfolgen wolle.

Markus Söder bei seiner Festrede

Kunstminister Markus Blume beschrieb anschließend die Neuheiten der Renovierung, wobei er die Dachterrasse für Münchner Aperolfreunde anpries. Als Gag verteilte er noch Cowboyhüte an Söder und Gebhard, um den Indiana-Jones-Witz auf die Spitze zu treiben. Zuletzt sprach Professor Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, noch ein Grußwort, in dem er die Entwicklung der Berliner Museumsinsel mit der Staatssammlung verglich.

Schlüsselübergabe mit Rupert Gebard (3.v.l.), Markus Söder und Markus Blume

Einblick in die Ausstellung

Dem Festakt folgten die Schlüsselübergabe und offizielle Eröffnung der Ausstellung. Bei einem Rundgang zeigte Professor Gebhard den beiden hohen Gästen in schneller Abfolge die Neuheiten und Highlights der Ausstellung, wobei besonders Söder Interesse an den Stücken zeigte und durch mehr oder weniger themenbezogene Fragen Gebhard auf Trapp hielt. Im letzten Raum fand Söder noch Zeit für eine kurze Pressekonferenz vor Fernsehkameras, bei der er routiniert die Fragen der Berichterstatter beantwortete.

Die Ausstellung ist seit dem 17. April 2024 für die Öffentlichkeit zugänglich.

Abbildungsverzeichnis:
Comic aus der Ausstellung © Jonas Hey.
Außenansicht: Burkhard Mücke, Wikimedia Commons (CC BY 4.0).
Rede von Markus Söder © Jonas Hey.
Schlüsselübergabe © Archäologische Staatssammlung, Stefanie Friedrich.

Layout: Jonas Hey
Header: Dominika Tóthová

Hinterlasse einen Kommentar