Winter is coming: Das Lied von Eis und Feuer und seine historischen Vorbilder – Teil I

Kaum eine Serie ist so berühmt und berüchtigt wie Game of Thrones! Mit seinen Büchern hat es George R.R. Martin geschafft, ein Millionenpublikum für sich zu gewinnen. Mit der Verfilmung der Bücher kam es zu einem regelrechten Hype, zu einer immer größer werdenden Fangemeinde und zu einer Bereicherung der Populärkultur.
Wie viele Phantasie-Bücher, befinden wir uns bei Game of Thrones in einer fiktiven, europäischen, mittelalterlichen Welt. Martin selbst ist ein passionierter Leser historischer Romane, doch in einem Interview meinte dieser, dass das Problem bei historischen Romanen ist, dass man weiß, wie es ausgeht – ganz anders bei Game of Thrones, was nach dem Motto Expect the Unexpected lebt. Dennoch lässt sich erkennen, dass sich Martin von historischen Ereignissen hat inspirieren lassen, welche wir euch in unserer Winter is coming – Reihe präsentieren möchten.
[Warnung! Wer die Bücher noch nicht gelesen oder die komplette Serie noch nicht gesehen hat, dies aber noch tun möchte, sollte wissen, dass es in diesem Artikel auch Spoiler gibt! Es empfiehlt sich also entweder die Bücher zu lesen, die Serie zu schauen oder beides 😉]

Wand er was an tugenden gar ein spigelglas. Konstruktion von Heiligkeit in der Nikolaus-Legende des mittelhochdeutschen Passional

Schwerlich wird man wohl einen zweiten Heiligen finden, dem in unseren Zeiten noch eine derart ungebrochene Rezeption zuteil wird wie dem heiligen Nikolaus. „Bald ist Nik’lausabend da“ singt es um den Dezemberbeginn aus fast jeder deutschen Kinderkrippe. Wer dem Kindergartenalter entwachsen ist, der wird freilich früher oder später des Umstandes gewahr, dass der historische heilige Nikolaus wohl kaum mit dem Sack voller Geschenke von Haus zu Haus gezogen ist, schon gar nicht in Begleitung eines finsteren, für die Bestrafung unartiger Kinder zuständigen Gesellen, über dessen Herkunft hier nicht gehandelt werden soll, wenngleich sich auch hierzu manch Erhellendes verfassen ließe.
Doch fragt man einmal herum, wer denn nun dieser heilige Nikolaus gewesen sei, so fallen die Antworten hierauf mitunter eher karg aus. Neben seinem Status als Heiliger ist es noch jener als Bischof von Myra, der als allgemein bekannt gelten darf. Doch worin besteht eigentlich die große Heiligkeit jenes Mannes?

Hexen, Geister und Kürbisköpfe. Die Geschichte hinter einem Partykult und dessen Verbindung zu religiösen Brauchtümern

Die Tage werden kürzer, nebeliger, düsterer – die Stimmung ist getrübt und so manch einer bekommt Angst auf seinem Nachhauseweg. Man hat das Gefühl, dass man beobachtet wird, Stimmen hört, doch der Nebel gewährt keine Sicht auf das, was vor einem liegt. Es ist die Nacht der Geister – die Pforten zur Unterwelt stehen offen und die Toten wandeln auf den Straßen der Lebenden.
Es ist die Nacht des 31. Oktobers – besser bekannt als Halloween. Aber woher kommt der Brauch Halloween zu feiern? Warum feiern wir ausgerechnet im Oktober und verkleiden uns dabei? Und was hat das Ganze mit Geistern, Hexen und Kürbisköpfen zu tun? Kommt mit auf eine Reise durch die Geschichte Halloweens.

Petrarcas Polemik gegen die Ärzte im Kontext der Pestepidemie im 14. Jahrhundert

Nach Berechnungen der Johns Hopkins University und des Robert-Koch-Instituts ist in dem einen Jahr, in dem uns die Corona-Pandemie nun begleitet, die quantitativ enorme Zahl von 855 Tausend europäische Bürger infolge einer COVID-19-Infektion verstorben.[1] Dies entspricht 0,01 % der Bevölkerung, was natürlich im Kontext der medizinischen Behandlung und der verhängten Eindämmungsmaßnahmen zu sehen ist. Bei der Pestepidemie in der Mitte des 14. Jahrhunderts, die durch Corona im vergangenen Jahr unweigerlich ins Blickfeld der Historiker geriet, verlor mit etwa 25 Millionen Todesopfern ein Drittel der damaligen Bevölkerung Europas sein Leben, ohne dass Ärzte und staatliche Autoritäten dies konsequent verhindern konnten. Unter dem Eindruck dieses Ausnahmezustands sah sich der Dichter Francesco Petrarca dazu veranlasst, den Sinn der Ärzte überhaupt in Frage zu stellen.